6 Fragen zum Thema E-Mail-Marketing - ein Interview mit Herrn Joél Steinmann, Dipl. Betriebswirtschaftler und Ergonomieberater

5 Min. Lesezeit
Daniel Schwarz
28. Juni 2016
Zuletzt aktualisiert: 20. Dezember 2018
E-Mail-Marketing bleibt nach wie vor aktuell, obwohl Myriaden von Experten noch vor einigen Jahren ein endgültiges Aussterben von E-Mails vorhergesagt haben. Je nach Wagemut und Prophetengabe waren die Meinungen der Experten etwas verschieden, doch sie alle waren sich in einem Punkt einig: E-Mails gibt es bald nicht mehr. E-Mails haben es aber überlebt. Und nun haben wir einige Fragen zu E-Mail-Marketing zusammengefasst und diese Herrn Steinmann gestellt. Herr Joél Steinmann ist Dipl. Betriebswirtschaftler, Ergonomieberater und Dozent für Online Marketing, er ist Geschäftsführer von Plate Mate AG (www.solergo.ch)

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1. Was sind die größten E-Mail-Marketing-Fehler, die Unternehmen von Tag zu Tag machen?
Joél Steinmann:
• kein Email Marketing zu betreiben
• keinen Plan zu haben
• einfach Produkte zu bewerben statt Lösungen und Nutzen zu stiften
• Content ist King
• kein System zu haben.
• keine Kreativität Botschaften zu senden.
• Die Ausrede "Ich habe keine Zeit", "nicht das nötige Wissen" für Email Marketing.
2. In den letzten Jahren gab es massive Veränderungen – Spam, soziale Netzwerke, zahlreiche Messenger usw. Funktionieren die E-Mail-Marketing-Strategien trotzt diesen Veränderungen oder sind welche schon veraltet?

Joél Steinmann:
ich erlebe mit Email-Marketing gerade einen zweiten Frühling. Vor ca. 8 Jahren hatte ich schon einmal ein vollautomatisches E-Mailkonzept am laufen und dieses war super erfolgreich. Es umfasste 6 verschiedene Zielgruppen getrennt für Männer und Frauen und mit vollautomatisiertem Content in 6 Stufen in 2 Sprachen. Ergab rund 180 Emails mit spezifischem nutzenstiftenden Inhalt. Das hatte damals so gut funktioniert, dass wir 30% Conversion Rate (inaktive Kunden in aktive Kunden) umgewandelt haben. Kundenbasis waren damals 1.7 Mio Email-Adressen. Irgendwann hatte niemand mehr Lust das Ding weiter zu entwickeln (ich war zuvor gegangen) und so starb es langsam. Schade. Heute setze ich genau diese Methode für mein Unternehmen ein und habe so jeden Tag neue Leute in meinem Email-Verteiler. Diese werden mittlerweile sogar mit über 30 Botschaften vollautomatisiert bedient. Das stiftet Vertrauen und bindet die Kunden.

Viele setzen auf zu viele Netzwerke und Marketing-Kanäle. Fokus auf einige wenige und die richtig zu beackern wäre sinnvoller.

Ich sehe auch Trends, dass man auf jeden "Hype" aufspringt. Snap-Chat ist so ein Thema. Man vergisst dabei einfach die Zielgruppe. Dabei versucht man die bestehende Zielgruppe stetig mitzunehmen auf ein neues Netzwerk um trendy zu sein. ich finde das unnötig.

3. Wie hat sich E-Mail-Marketing in den letzten 10 Jahren verändert?

Joél Steinmann:
• es ist persönlicher und individueller geworden.
• auch salonfähiger und spezifischer.
• aber auch schneller.

Menschen suchen sich gezielt Informationen. Wenn diese nicht bereitstehen, dann meldet man sich auch nicht für einen Newsletter an.

Man muss heute mehr bieten und länger einen potentiellen Kunden betreuen bis er kauft.

4. Angesichts der Tatsache, wie beliebt WhatsApp, Viber, SnapChat, Telegram und andere Messenger sind, wie ist die Auswirkungen des E-Mail-Marketings? Ist es schwerer geworden, die Kunden zu erreichen?

Joél Steinmann:
Man muss den Kunden heute mehr bieten. Checklisten, Ratgeber, Tipps, Tricks etc. Das sind Gründe warum Kunden einem Unternehmen Vertrauen schenken. Wissen weitergeben und Ideen anregen. So können neue Kunden gewonnen werden. Ich bin überzeugt, dass Kaltakquise funktionieren kann aber gegen Inbound-Marketing langfristig keine Chance mehr haben wird. Der Kunde ist skeptisch geworden gegen "Klinkenputzen" und will dann die Information/Dienstleistung/Produkte wenn er dafür bereit ist. Das geht mit einem sehr sehr guten und feinfühligen Verkäufer der diesen Zeitpunkt genau kennt oder mit Inbound-Marketing wo man diese Wahl dem Kunden überlässt sich für einen Kauf langsam zu entscheiden.

Ich glaube fest an eine zentrale Datenbank mit zahlreichen Kanälen die in ein System fliessen. Egal welche Kanäle man einsetzt, diese müssen in eine Zentrale fliessen und von dort aus bewirtschaftet werden. Excel-Listen sind passé. Automatisierung ist so wichtig geworden, wenn man schon keine Zeit mehr hat.

5. Kommen wir zu den wichtigsten Eigenschaften des E-Mail-Marketings. Wie kann man dem Drang widerstehen, häufiger die E-Mails an Kunden und Interessenten zuzuschicken.

Joél Steinmann:
Wieso sollte man dem Drang widerstehen Emails häufiger zu senden? Die Häufigkeit ergibt sich aus den internen Möglichkeiten und den Resultaten der Email-Kampagnen. Wenn die Emailliste schlechtere Resultate zeigt wenn man die Kadenz an Emails erhöht, dann weiss man, dass dies der falsche Weg ist und man die Geschichte etwas entschleunigen sollte. Besser wäre wenn man die Kadenz je Interessent festlegen könnte. So kann jeder Kunde selbst entscheiden in welcher Frequenz Emails zugestellt werden. Das wäre dann wirklich Premium.

6. Welche Informationsressourcen zu diesem Thema würden Sie unseren Lesern und den E-Mail-Marketing-Vermarktern empfehlen?

Joél Steinmann:
Probieren geht über studieren. Menschen haben immer das Gefühl, dass man ein Buch lesen kann und dann weiss man alles. Das ist Blödsinn. Jede Branche, jedes Unternehmen, jeder Markt ist unterschiedlich. Es gibt kein Wundermittel wie es immer funktioniert. Die E-Mail-Marketer müssen Fehler machen, analysieren, verbessern und sich weiter entwickeln. Das ist der Weg zu gutem Email-Marketing.

Um die Grundzüge kennen zu lernen würde ich im Internet nachlesen. bei den grossen Email-Marketing Software Unternehmen gibt es unzählige Lösungen, Tipps, Tricks was man im und mit Email alles machen kann. MailChimp, Oracle, CampaignCommander, AWeber, MailXpert und wie sie alle heissen bieten zahlreiche Informationen.

Das Konzept der integrierten Kommunikation finde ich besonders wichtig. Hier sollte jeder Marketer nicht den eigenen Bereich als Silo betrachten sondern mit anderen Verantwortlichen zusammenspielen. Das gibt mehr Druck und Power und einen höheren Erfolg für die gesamte Unternehmung.

Herr Steinmann, wir danken Ihnen für das Interview.
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