Liquidität bezeichnet im Zusammenhang mit Unternehmensfinanzierungen die Verfügbarkeit von genügend flüssigen (liquiden) Zahlungsmitteln, damit das Unternehmen seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen und fällige Forderungen begleichen kann. Nicht nur Überschuldung, sondern auch fehlende Liquidität kann Grund für ein Insolvenzverfahren sein.
Spektakuläre Borgward-Pleite
Ein in der deutschen Wirtschaftsgeschichte wohl einzigartiges und deshalb sehr bekanntes Beispiel für fehlende Liquidität ist der Konkurs des Bremer Automobilherstellers Borgward. 1961 kam es zum Konkursverfahren, an dessen Ende die Forderungen aller Gläubiger befriedigt werden konnten. Letztendlich wurden also alle Kredite zurückgezahlt, aber Illiquidität kostete letztendlich 20.000 Mitarbeiter ihre Jobs. Sowohl das Krisenmanagement des Unternehmens als auch die Rolle der Wirtschaftsprüfer werden bis heute kritisch gesehen. Denn in einer Situation, in der alle Forderungen durch (gebundenes) Kapital gedeckt sind, sollte es eigentlich nicht schwer sein, ein Sofortkredit-Angebot zu erhalten, durch das kurzfristig benötigte Liquidität hergestellt werden kann.
Auf gleiche Fristigkeiten achten
Besser ist natürlich eine vorausschauende Liquiditätssteuerung, die Probleme der geschilderten Art erst gar nicht aufkommen lässt. Der Online-Ratgeber zur Unternehmensfinanzierung europakredit.com zeigt auf, dass die liquiden Mittel stets den Ausgleich kurzfristiger Verbindlichkeiten ermöglichen sollten. Der Quotient von liquiden Mitteln zu kurzfristigen Verbindlichkeiten ist die einfachste Definition von Liquidität, auch als Liquidität ersten Grades oder Cash Ratio bezeichnet. In die Liquidität zweiten Grades (Acid Test Ratio oder Quick Ratio) werden neben dem Geldvermögen auch kurzfristig veräußerbare Wertpapiere und kurzfristige Forderungen den liquiden Mitteln zugerechnet. Bei der Liquidität dritten Grades (Current Ratio) wird das gesamte Umlaufvermögen betrachtet, also zum Beispiel auch Vorräte und sonstige Vermögensgegenstände. Neben dieser statischen Sicht auf die Liquidität gibt es auch eine dynamische Herangehensweise. Hier spielt der Faktor Zeit eine wichtige Rolle, die Berechnung erfolgt nämlich unter Einbeziehung der erwarteten Umsätze in einem Zeitraum von meist ein bis drei Monaten. Daraus abgeleitet gibt es schließlich noch den Begriff der Periodenliquidität. Das ist das Verhältnis von Zahlungsausgängen zu den erwarteten Zahlungseingängen in einer Rechnungslegungsperiode, zum Beispiel in einem Quartal.