So findest Du den passenden Freelancer: Ein Leitfaden

6 Min. Lesezeit
Daniel Schwarz
5. September 2014
Zuletzt aktualisiert: 9. Februar 2021
Die Beauftragung eines Freelancers scheint für viele Unternehmer sehr charmant zu sein: Dringend benötigtes Fachwissen lässt sich kurzfristig und flexibel abrufen, es entstehen keine Fixkosten und nur die Erfüllung des Auftrages wird vergütet. Doch in einem übersättigten Markt tummeln sich auch zahlreiche „schwarze Schafe“, deren Kompetenz von Auftraggebern oft überschätzt wird. Wo und wie findet man also den passenden Freelancer?

Obwohl Bitrix mittlerweile über 150 Mitarbeiter beschäftigt, versuchen wir unsere Struktur möglichst schlank zu halten und beauftragen insbesondere für projektbezogen anfallende Aufgaben immer wieder Freelancer - auch für meine privaten Projekte hat sich diese Vorgehensweise bewährt. In über 10 Jahren Projekterfahrung unter Beteiligung externer Dienstleistern kristallisieren sich natürlich einige Prinzipien und besonders nützliche Informationen heraus, die ich gern mit euch teilen möchte.

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Wo finden sich also qualifizierte Freelancer?


Projektbörsen

Freelancermap
Freelancermap ist meiner Erfahrung nach die Plattform, die die am besten qualifizierten Freelancer führt. Der über 80.000 Mitglieder starke und vor allem auf reine IT-Projekte zugeschnittene Marktplatz bietet sich vor allem für Projekte mit sehr speziellem und individuellem Anforderungsprofil an. Geht es nur um die Erstellung einer einfachen Webseite, wirst Du vermutlich mit den folgenden Angeboten glücklicher.

Twago
Twago ist nach eigenen Angaben der größte europäische Marktplatz zur Vermittlung von Projektarbeit. So führt das Berliner Unternehmen rund 260.000 Experten, die zu einem überwiegenden Teil im deutschsprachigen Raum ansässig sind. Vertreten sind in erster Linie Programmierer und Designer. Mit etwas Glück findet man aber auch passende Übersetzer, Texter und Marketing-Experten. Das durchschnittliche Twago-Freelancerprofil eignet sich vor allem für relativ simple Low-Budget-Projekte. Hochqualifizierte Fachkräfte findet man hier weniger.

Odesk
Odesk ist eine der weltweit größten englischsprachigen Plattformen, die Freelancer aus allen erdenklichen Fachbereichen führt. Wer also Projekte günstig ins Ausland auslagern und dabei erheblich Kosten sparen möchte, ist mit diesem Marktplatz gut beraten. Dies natürlich unter der Prämisse, dass die Bewerber sorgfältig selektiert werden. Die Quote ungeeigneter Bewerber ist hier nämlich so hoch wie auf keinem anderen Marktplatz. Wenn man einen geeigneten Dienstleister gefunden hat, kann man mit Odesk allerdings glücklich werden.

Weitere Projektbörsen: Projektwerk.de, Freelance.de, Gulp.de, Elance.com oder Jomondo.de


Online-Magazine

t3n
Wem Reichweite wichtig ist und wer keine Kosten scheut, um auf einen Pool hochqualifizierter IT-Experten zuzugreifen, möge sich die Jobbörse von t3n ansehen. Eine Anzeige ist ab 99€ pro Monat schaltbar und um viele nützliche Premiumfunktionen, wie z.B. der Einbindung in die Printausgabe, erweiterbar.

Gründerszene
Die Jobbörse des Online-Magazins „Gründerszene“ ist qualitativ und preislich vergleichbar mit dem t3n-Angebot, jedoch vielfältiger in den Fachbereichen. So lassen sich hier auch Freelancer und Vollzeit-Kräfte aus Bereichen wie „Management“, „Marketing“ oder „HR“ finden.

Tuts+ jobs
Wer englischsprachige Freelancer nicht scheut, der wird in dem Envato-Ableger tuts+ jobs fündig. Hier tummeln sich meiner Erfahrung nach durchaus fähige Experten aus ähnlich vielfältigen Bereichen wie die des Gründerszene Job-Boards.

DasAuge.de
Kreative Designer findet man en masse bei dasauge.de - ein Kreativmagazin, in dem sich zahlreiche Künstler vorstellen und ihre Dienste anbieten. Das Portal bietet die Möglichkeit, sowohl kostenfrei als auch premium Projekte auszuschreiben.


Social Networks

Xing
Das Business Netzwerk Xing eignet sich mit seinen Projektgruppen hervorragend, um Projekte auszuschreiben und gut qualifizierte Freelancer zu akquirieren. Die Gruppe „Freiberufler Projektmarkt“ beispielsweise führt über 110.000 Mitglieder.

LinkedIn
Das soziale Netzwerk für professionelle Kontakte gehört mit über 75 Millionen Experten zu den größten seiner Art. Auch hier lassen sich Fachkräfte nach ähnlichem Prinzip wie bei Xing finden.

Facebook, Google+ und Twitter
Wenn es schnell gehen muss, lassen sich auch über diese Kanäle Freelancer finden. Dies hat den Vorteil, dass bei entsprechender Profilierung auch sofort einige Referenzen unter die Lupe genommen werden können - vorausgesetzt natürlich, das eigene Profil hat ausreichend Reichweite.

Persönliche Datenbank
Es bietet sich an, einmal selektierte Freelancer in einer Datenbank zu erfassen, um bei Bedarf später wieder auf diese Ressourcen zurückgreifen zu können. Auf diese Weise steht mir für einen Großteil der Projekte bereits ein gut sortierter Pool an fähigen Freiberuflern zur Verfügung.


Wie selektiere ich den richtigen Freelancer? Die Entscheidungsfindung

Der Freelancer-Markt ist mitunter so überlaufen, dass für eine Projektausschreibung unter Umständen über 50 Bewerbungen eingehen, die im besten Falle gesichtet und nach einigen Kriterien gefiltert werden sollten:

Das Profil
Achte darauf, dass der Bewerber genügend projektspezifische Referenzen vorweisen kann. Hier gilt es auch zu prüfen, welche Rolle der Dienstleister in diesen Projekten gespielt hat: Blender versuchen oft, Fremdleistungen als die eigene zu verkaufen - dies lässt sich durch besonnenes Nachfragen in aller Regel aber meist entlarven.

Alter des Accounts
Wie aktiv ist der Dienstleister? Wie lang ist der Freelancer am Markt und stellt sich Kundenbewertungen? Wer sich über einen längeren Zeitraum aktiv Kundenbewertungen aussetzt und dabei nicht negativ auffällt, scheint zumindest zuverlässig zu sein.

Bewertungen
Das wichtigste Kriterium bei der „Bewertung der Bewertung“ ist die Authentizität. Prüfe wenn möglich die Echtheit der Testimonials oder hole Empfehlungsschreiben ein.

Eigenständige Recherche
Wenn eine Vorauswahl aus 3-5 Bewerbern getroffen ist, lohnt es sich im Detail zu recherchieren. Die Zuhilfenahme von Google bringt oft noch einmal einige Informationen zu Tage, die für die finale Auswahl von Relevanz sein könnten. Prüfe ruhig auch das persönliche Facebook-Profil, das gelegentlich Auskunft über die persönliche Qualität des Bewerbers gibt.

Finale Entscheidung
Wenn alle Bewerber sorgfältig geprüft wurden, empfehle ich jeweils eine Video-Konferenz per Skype oder Bitrix24.Nework. So holt man den Freelancer ein wenig aus seiner Komfortzone und lernt sich persönlich etwas besser kennen.

Die Fragen, die relevant sein könnten, variieren natürlich projektbedingt. Grundsätzlich sollte man aber versuchen, zu prüfen, ob der Freelancer sich tatsächlich inhaltlich mit dem Projekt beschäftigt hat und die angegebenen Qualifikationen und Referenzen hinterfragen. Fragestellungen könnten zum Beispiel so aussehen:

„Welche Projekterfahrungen bringst du für dieses Projekt mit?“
„Welche Probleme siehst Du in der Umsetzung und welche Fragen hast Du?“ - eine sehr geeignete Frage, um die fachliche Qualifikation zu prüfen. Denn in 99% der Fälle gibt es Probleme oder Rückfragen, die es zu klären gibt. Nickt der Freelancer alles ab, ist das ein Indikator für Unerfahrenheit.
„Wie viele Projekte führst du gleichzeitig?“
„Was gibt uns Sicherheit, dass Du nicht mit der Anzahlung verschwindest?“ - eine sehr unangenehme Frage für den Fragestellenden, aber ein eloquenter Profi wird auch darauf eine plausible Antwort finden.

Wenn die finale Auswahl getroffen ist, lasse ich mir ein möglichst detailliertes Angebot zusenden. Auch die Detailtiefe ist wieder ein Indikator für Sachverstand und Voraussicht. Umso detaillierter der Projektgegenstand geregelt ist, desto geringer ist erfahrungsgemäß das Konfliktpotential (z.B. in der Frage darüber, was Mehraufwand ist und was nicht). Wie man die operative Zusammenarbeit am intelligentesten gestaltet, verraten wir beim Webinar am 12.09.

Wenn das Angebot stimmig ist, wird es unterschrieben und in aller Regel eine Anzahlung beglichen. In Deutschland klappt das meistens wunderbar und ich hatte noch nie Probleme mit dieser Vorgehensweise. In anderen Ländern ist es sinnvoll, das Honorar „zwischenzulagern“ - z.B. mit Odesk.

Übrigens: Meine Projekte sind selten geheim. In einigen Fällen sollte man aber darüber nachdenken, vor dem Briefing ein NDA einzuholen. Twago z.B. bietet diese Möglichkeit automatisiert vor Einsicht in die Ausschreibung an.

Ein letzter Ratschlag zum Schluss: Freelancer sind umso effizienter, wenn Sie gern an einem Projekt und für einen Kunden arbeiten. Versuche also, auch persönlich auf den Dienstleister einzugehen.

Viel Glück bei der Suche!
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